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Arburg und Ems-Chemie helfen

• Produktion von Schutzbrillen zum Einsatz in Krankenhäusern und Rettungswesen

• Schnell: Uvex unterstützt mit Zertifizierung
• Spontan: gemeinsame Aktion der drei Unternehmen
• Unmittelbar: Herstellung direkt aufgenommen

Nichts ist in diesen Tagen mehr so wie noch vor ein paar Wochen. Und doch zeigt sich durch die Corona-Krise eines ganz deutlich: Unternehmen in Deutschland und Europa solidarisieren sich, um schnell zu helfen. Auf Initiative des deutschen Kunststoffmaschinenbauers Arburg haben der Schweizer Spezialchemiekonzern Ems-Chemie, der deutsche Schutz- und Sicherheitsbrillen-Hersteller Uvex und eben Arburg darüber nachgedacht, wie Rettungsdiensten, Krankenhäusern und medizinischem Personal in der aktuellen Situation schnell geholfen werden kann.
Die Antwort: Herstellung von Schutzbrillen zum Schutz des Augen- und Bindehautgewebes vor Kontamination, gedacht für Fachpersonal wie Ärzte, Pfleger, Schwestern und Einsatzhelfer.

Dr. Thomas Walther, Leiter Anwendungstechnik bei Arburg, bekam am Montag (30.03.) einen „Hilferuf“ einer Ärztin aus dem Krankenhaus Rottweil. Sie habe gehört, dass Arburg auf einer Messe Schutzbrillen hergestellt habe, die sie und ihre Kollegenschaft dringend brauchen könnten. Ob da nicht etwas zu machen sei. Thomas Walther trug diese Bitte direkt an Gerhard Böhm, Geschäftsführer Vertrieb, weiter, der sich bereits in verschiedenen regionalen Hilfsinitiativen engagiert und auch unternehmensintern bereits einige Brainstorming-Projekte in dieser Richtung angeschoben hat. Beide waren sich schnell einig, dass hier unmittelbar und mit den ohnehin zur Verfügung stehenden Ressourcen geholfen werden könnte. Damit war das Projekt „Schutzbrillen“ initiiert. Gerhard Böhm hält dazu fest: „Was wir in der aktuellen Situation tun können, um als einer der weltweit größten Hersteller von Maschinen zur Kunststoffverarbeitung mit unserem Know-how und unseren Kapazitäten zu helfen, das werden wir auch entsprechend zügig umsetzen.“

Ems, Uvex und Arburg partnerschaftlich
Im Falle der Schutzbrillen sei mit einigen Abstimmungs- und Koordinationsmaßnahmen zwischen den drei seit langem bereits partnerschaftlich intensiv zusammenarbeitenden Unternehmen schnell klar gewesen, dass diese Artikel mit einem relativ geringen Aufwand in relevanter Stückzahl bei Arburg hergestellt werden können. So war es gleichzeitig logisch, dass man im Stammwerk Loßburg so schnell wie möglich mit der Produktion einer ersten Charge von 20.000 Brillen beginnen würde, um einem unmittelbaren Mangel Abhilfe zu schaffen. „Denn alle drei Partner wissen, was Kunststoff gerade in der Medizintechnik leisten kann. Wir sorgen mit unserer Aktion dafür, dass entstandene Engpässe unmittelbar behoben werden. Und das zum Nutzen für viele der Helfer, auf die es jetzt besonders ankommt“, so Gerhard Böhm.

Arburg demonstriert Brillenfertigung während der K 2019
Bereits zur Kunststoffmesse K 2019 im Oktober in Düsseldorf zeigte Arburg zusammen mit dem Brillenhersteller Uvex und dem Materialhersteller Ems-Chemie die vollautomatisierte Herstellung solcher Sonnenbrillen als Messe-Demonstrator. Die unbürokratische Abstimmung zwischen den Beteiligten ergab, dass aus den damals schon sehr dichten Sonnenbrillen schnell, mit dem gleichen Werkzeug und daraus folgend gleichem Design auch Schutzbrillen herzustellen sind. Danach ging alles Weitere entsprechend rasch. Nachdem Ems dem Einsatz des Werkzeugs zugestimmt und sich Uvex bereiterklärt hatte, die Brillen durch eine Schnellzertifizierung auch für die neue Verwendung nutzbar zu machen, baute Arburg die Produktionsanlage mit Entnahme-Robot im neuen Schulungscenter in Loßburg auf. Dort werden, beginnend mit der Karwoche, in einem vereinfachten Prozess die Brillen, die in einem Spitzgießvorgang „ready to use“ aus der Maschine kommen, in Serie gefertigt. Danach werden sie zur endgültigen Weitergabe manuell einzeln in Schlauchfolienbeutel mit Sicherheits- und Infodatenblättern verpackt. Das Material für die erste Brillen-Charge, rund 500 Kilogramm transparentes Grilamid TR (PA12), stellt der Materialhersteller Ems-Chemie aus Domat/Schweiz kostenfrei zur Verfügung – eine Hilfe mit europäischer Dimension. Wenn die Brillenverpackungen dann mit CE-Kennzeichnung versehen und konfektioniert sind, „kann die Verteilung ziemlich sicher schon ab Anfang Mai beginnen“, so Thomas Walthers Einschätzung.

Schutzbrillen „ready to wear“
Die Brillen entstehen auf einem elektrischen Allrounder 570 A mit 2.000 kN Schließkraft und Gestica-Steuerung einteilig in einer Zykluszeit von rund 50 Sekunden. Handhabung und Ablage erfolgen mit einem Sechs-Achs-Roboter. Schlechtteile werden aussortiert und Gutteile auf einer Kühlstation abgelegt. Die Verpackung erfolgt nachgeordnet manuell über eine Verpackungsstation des Verpackungsmaschinenbauers Packmat aus Villingendorf, der ebenfalls vollkommen unbürokratisch in die Herstellungskette eintrat.

Verteilung über offizielle Stellen
Die Kooperationspartner Arburg und Ems-Chemie teilen sich die ersten 20.000 Schutzbrillen und geben sie laut Aussage von Magdalena Martullo, CEO und Hauptaktionärin der Ems, kostenlos über offizielle Stellen an Krankenhäuser, Altersheime und Zivilschutzorganisationen in Deutschland und der Schweiz ab. In diesem Zusammenhang dankte Magdalena Martullo Arburg nochmals für die unbürokratische und schnelle Initiative sowie Umsetzung der Hilfsidee, was in Zeiten wie diesen nicht hoch genug einzuschätzen sei.
www.arburg.com

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