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WAN-IFRA ehrt in Ausübung ihres Berufs getötete Journalisten mit der Goldenen Feder der Freiheit 2015

Die Goldene Feder der Freiheit 2015, der jährlich vom Weltverband der Zeitungen und Nachrichtenmedien (WAN-IFRA) vergebene Pressefreiheitspreis, wird in diesem Jahr den Journalisten gewidmet, die in Ausübung ihres Berufs getötet wurden. Eine außergewöhnliche Wahl, die ein Schlaglicht auf die anhaltende Tragödie all derer wirft, die ihren Einsatz für das Recht auf Meinungsfreiheit mit dem Leben bezahlen.

Seit 1992 haben schätzungsweise 1200 Journalisten ihr Leben verloren. Sechzehn Journalisten wurden allein 2015 getötet, acht davon bei einem einzigen Anschlag am 7. Januar auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo.

„Mit diesem Akt ehren wir unsere getöteten Kolleginnen und Kollegen und lenken die Aufmerksamkeit der Welt auf die Sicherheit von Journalisten und die Straflosigkeit von Verbrechen gegen Journalisten. Die Vergabe der Goldenen Feder der Freiheit an die in Ausübung ihres Berufs getöteten Journalisten ist eine klare Botschaft an alle, die Verbrechen gegen Medien verüben, und an alle gesetzgebenden Institutionen und Personen, die die Macht haben, bessere Gesetze zu verabschieden und mehr Schutz für Medienschaffende in aller Welt durchzusetzen", erklärte das WAN-IFRA Board bei der Preisvergabe.

„Mit dieser Auszeichnung sendet die Weltpresse ein entschlossenes Widerstandssignal an alle, die glauben, mit dem Mundtotmachen von Journalisten die Meinungsfreiheit beschneiden zu können", sagte das Board. „Wir würdigen Leben und Arbeit unserer so mutigen Kolleginnen und Kollegen, die in dem Bestreben, uns informiert zu halten, das ultimative Opfer gebracht haben, und wir geloben, ihr Engagement fortzusetzen und die dunkelsten Ecken der Welt auszuleuchten, um Missetaten aufzudecken, Machtmissbrauch anzuprangern und das Recht der Öffentlichkeit auf Aufklärung zu wahren."

„Gäbe es bei irgendeinem anderen Beruf mit so maßgeblichem Einfluss auf unser Weltbild eine solche Todesstatistik, würden wir zu Recht energische Proteste, schonungslose Ermittlungen und massive Anstrengungen zur Umkehr dieses entsetzlichen Trends erwarten. Dass dies bei Journalisten, die in Ausübung ihres Berufs getötet werden, nicht der Fall ist, ist eine weltweite Tragik, die mit aller Dringlichkeit bekämpft werden muss, wenn unser Glauben an offene, freie Gesellschaften überleben soll."

Die Goldene Feder der Freiheit wird seit 1961 jährlich von WAN-IFRA verliehen, um eine Einzelperson, eine Gruppe oder eine Institution für ihren außergewöhnlichen Einsatz (in Schrift und Tat) im Dienst der Pressefreiheit zu würdigen. Die Preisverleihung erfolgt traditionell während der Eröffnungszeremonie des Weltkongresses der Nachrichtenmedien, des World Editors Forums und des World Advertising Forums, die dieses Jahr vom 1.-3. Juni in Washington stattfinden.

Von den seit 1992 etwa 1200 getöteten Journalisten wurden nach Angaben des Committee to Protect Journalists 742 glattweg ermordet. Neunzig Prozent dieser Verbrechen wurden nie geahndet.

Das unweigerliche Resultat dieser entsetzlichen Zahlen ist ein Klima der Selbstzensur, eine Situation, die die Unabhängigkeit der Presse ernsthaft untergräbt und Journalisten davon abhält, Missstände, Filz und Verbrechen aufzudecken. Aufgrund dieser vielerorts üblichen Spirale verliert die Gesellschaft ihre beste Abwehr gegen korrupte Führungspraktiken.

Durch die Vergabe der Goldenen Feder der Freiheit an in Ausübung ihres Berufs getötete Journalisten will WAN-IFRA die internationale News-Publishing-Gemeinschaft aufrütteln, sich für ein Ende der Gewalt gegen Medienschaffende einzusetzen. Die Branche ist aufgerufen, sich dem Aktionsplan der Vereinten Nationen zur Sicherheit von Journalisten und zur Frage der Straflosigkeit sowie anderen Sicherheitsprogrammen anzuschließen, um Redaktionen und das Leben von Journalisten besser zu schützen. Und sie ist aufgerufen, ernsthaft und pragmatisch zu erörtern, was es für Medienunternehmen bedeutet, wenn der Wunsch nach mehr Sicherheit an zu hohen Kosten und technischen Einschränkungen scheitert.

Gleichzeitig ist die Auszeichnung ein eindringlicher Appell an Regierungen in aller Welt, den politischen Willen aufzubringen, die Straflosigkeit von Verbrechen gegen Journalisten zu beenden und unabhängige journalistische Arbeit als Hilfe zum wirtschaftlichen, politischen und sozialen Fortschritt, den ihre Gesellschaften von ihnen erwarten, anzuerkennen.

www.wan-ifra.org

 

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