Potentialentwicklung in der MINT-Bildung: frei von Geschlechterklischees

Für die großen Herausforderungen unserer Zeit wie Digitalisierung, Klimaschutz, nachhaltiges Wirtschaften und Gesundheit ist die MINT-Bildung von großer Bedeutung. Etwa 120 Spitzenvertreterinnen und -vertreter aus der Bundes- und Landespolitik sowie aus den Mitgliedseinrichtungen des Nationalen MINT Forums (NMF) trafen sich am Donnerstag, 27.06.2019, zum 7. Nationalen MINT Gipfel. Sie diskutierten unter anderem, welche Faktoren das Gewinnen und Halten von Potentialen beeinflussen – auch über Geschlechtersensibilität.

„MINT-Frauen gewinnen und halten“ lautete einer von drei Diskussionspunkten. Prof. Barbara Schwarze, Vorsitzende des Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. und Leiterin der NMF-Arbeitsgruppe „Frauen und MINT 4.0“, präsentierte den Werkstattbericht der AG und erläuterte anhand eines fiktiven Beispiels einer Frau namens Jasmin, welche Mechanismen entlang der Bildungs- und Erwerbsbiografie wirken. „Das Thema Frauen in MINT muss in alle MINT-Maßnahmen in Bildung und Beruf mit einbezogen werden“, fordert sie und betonte, wie wichtig es sei, dass das Umfeld gendersensibel ist: „Wichtige Akteurinnen und Akteure müssen für klischeefreie Orientierungsmaßnahmen qualifiziert und strukturelle Barrieren müssen identifiziert und bearbeitet werden“.

Im Anschluss folgte eine Diskussionsrunde mit Role Models: Valerie Vidal, Preisträgerin von „Jugend forscht“, Beate Albrecht, Auszubildende bei der Siemens AG und Vanessa Westphal, Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung, berichteten von ihren Erfahrungen. Sie hoben besonders die Bedeutung von Mentoring und Vernetzung und der Kooperation zwischen Schulen und außerschulischen Initiativen hervor. Es sei wichtig, Kinder schon in der Kita und der Grundschule zum Ausprobieren ihrer individuellen Fähigkeiten zu ermutigen. Prof. Dr.-Ing. Kira Kastell vom VDI Frauen im Ingenieursberuf (der VDI ist Vereinsmitglied des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.) fasste das Panel zusammen: „Wir müssen veraltete Bilder von MINT ändern“. Alle Gatekeeper sollten im Sinne einer klischeefreien Berufsorientierung geschult werden.

Christian Luft, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, dankte allen, die sich bereits für die MINT-Bildung engagieren. Er präsentierte den MINT-Aktionsplan, in dem auch der Girls’Day (die bundesweite Koordinierungsstelle ist im Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. angesiedelt), die Initiative Klischeefrei (die Servicestelle der Initiative Klischeefrei wird gemeinsam vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. und dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) betrieben) und der Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen „Komm, mach MINT.“ (die Geschäftsstelle ist im Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. angesiedelt) genannt werden.

Das Potential von Mädchen und junge Frauen für MINT-Berufe zu nutzen – ob über den Weg einer Ausbildung oder eines Studiums – gehört zu den explizit formulierten Kernforderungen des Nationalen MINT Forums. Eine bundesweite Kommunikationsoffensive, wie sie das BMBF im MINT-Aktionsplan ankündigt, sollte „gendersensibel, klischeefrei und ohne pädagogischen Zeigefinger“ gestaltet sein, so das Statement des NMF.

Der Nationale MINT Gipfel und das Nationale MINT Forum fördern als „Think Tank“ die Zusammenarbeit von MINT-Akteurinnen und -Akteuren und sorgen für Aufbruchsstimmung. Eins wurde beim diesjährigen Gipfel deutlich: Geschlechtersensibilität, Diversität und eine klischeefreie Förderung von Talenten sind unerlässlich, wenn es um die MINT-Bildung der Zukunft geht.
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