Koenig & Bauer trotz aller externen Unwägbarkeiten im ersten Halbjahr 2022 gut aufgestellt

Auftragseingang steigt im ersten Halbjahr um rund 13% auf 692,9 Mio. Euro
Strategischer Zusammenschluss mit einem führenden Hersteller im Wachstumsmarkt Wellpappe
Vorzeitige Vertragsverlängerung für die Vorstände Müller und Sammeck
Verstärkte Unabhängigkeit vom Pipelinegas zur Erreichung einer maximalen Autarkie
Umsatz mit 491,8 Mio. € nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr bei sequentieller Verbesserung je Quartal
Geschäftsentwicklung weiterhin stark von der Pandemie, Engpässen in der Lieferkette und dem damit verbundenen Anstieg der Material- und Energiekosten beeinträchtigt
Operatives Ergebnis trotz Anstieg der ineffizienten Produktionskosten verbessert
Im Rahmen des Effizienzprogramms P24x wurden in der ersten Jahreshälfte Einsparungen von rund 22 Mio. € erzielt
Jahresprognose für 2022 und mittelfristige Ziele bekräftigt

Die Koenig & Bauer-Gruppe (Koenig & Bauer") blickt auf ein herausforderndes erstes Halbjahr 2022 zurück. Das aktuelle Umfeld ist eines der schwierigsten in der jüngeren Geschichte Europas. Nahezu alle produzierenden Unternehmen befinden sich im Spannungsfeld zwischen hoher Kundennachfrage einerseits und einer langen Liste von Belastungsfaktoren vor allem auf der Angebotsseite andererseits. "Trotz aller aktuellen Unsicherheiten und temporären Effekte sind wir in mehrfacher Hinsicht gut aufgestellt und richten unser Geschäftsmodell weiterhin strategisch auf den wachsenden Markt für Verpackungen aus", sagt Dr. Andreas Pleßke, Vorstandsvorsitzender der Koenig & Bauer AG, und ergänzt: "Unsere Endmärkte, die vor allem die Branchen Nahrungsmittel, Getränke, Pharma und Kosmetik adressieren, sind gesund".
Zuwächse in den Segmenten Sheetfed und Digital & Webfed beflügeln den Auftragseingang
Im ersten Halbjahr 2022 bestellten die Kunden rund 13 % mehr als im bereits guten Vorjahreszeitraum. Zu dieser Entwicklung trugen insbesondere der Anstieg der Bestellungen im Segment Sheetfed um rund 22 % und im Segment Digital & Webfed um rund 46 % bei. Der Auftragseingang lag in den ersten fünf Monaten mit 692,9 Mio. € erneut über dem Branchendurchschnitt für Druckmaschinen und stieg um knapp 5 %. Der Auftragsbestand der Koenig & Bauer AG zum 30. Juni ist mit rund 1 Mrd. € einer der höchsten in der jüngeren Unternehmensgeschichte. Die Investitionsentscheidungen der Kunden zeigen damit, dass Koenig & Bauer in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet hat und sich die Fokussierung auf Produkte und Lösungen für den strukturell wachsenden Markt für Verpackungen auszahlt.
Koenig & Bauer geht diesen Weg konsequent weiter und hat sich jetzt mit der Celmacch Group S.r.l. zusammengeschlossen, einem führenden Hersteller von Flexodruckmaschinen und Rotationsstanzen für die Wellpappenindustrie mit hohen Auflagen. Mit CorruCUT und CorruFLEX adressiert Koenig & Bauer bereits den Wellpappenmarkt, der wertmäßig den größten Anteil am Gesamtmarkt für Verpackungen ausmacht. Künftig wird Celmacch unter dem Namen Koenig & Bauer Celmacch firmieren und die gemeinsame Produktfamilie wird unter dem Namen "Chroma" alle Preis- und Leistungsklassen in diesem Marktsegment abdecken. Christoph Müller, im Vorstand verantwortlich für das Segment Digital & Webfed, kommentiert: "Der Erfolg dieses Zusammenschlusses basiert auf den sich ergänzenden Kompetenzen, um die Wachstumschancen im Wellpappenmarkt aktiv zu nutzen."
Vorzeitige Vertragsverlängerung durch den Aufsichtsrat zur Sicherung der Kontinuität im Vorstand
In diesem Zusammenhang wurde der Vertrag von Christoph Müller vorzeitig verlängert, so dass er bis zum 30. Juni 2026 dem Vorstand angehören wird, nachdem er 2006 erstmals bestellt worden war. Er ist verantwortlich für Neuentwicklungen in den Bereichen Wellpappe und Digitaldruck sowie für strategische Partnerschaften, wie z.B. mit hp. Mit der Neubesetzung wird die reibungslose Integration von Celmacch in das weltweite Vertriebs- und Servicenetz von Koenig & Bauer sichergestellt. Ralf Sammeck ist seit 2007 Mitglied des Vorstandes. Er ist verantwortlich für die digitale Transformation im Konzern und wird mit seiner Erfahrung dafür sorgen, dass das Segment Sheetfed seine erfolgreiche Position im wachsenden Verpackungsmarkt weiter ausbaut und die Digitalisierung auch nach der drupa 2024 weiter vorantreibt. Sein Vertrag wurde um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2025 verlängert.
Unabhängigkeit von Pipeline-Gas wird ausgebaut, um maximale Autarkie zu erreichen
Kontinuität und Unabhängigkeit - zwei Eigenschaften, die sich in der aktuellen Situation doppelt auszahlen, wenn man die Liste der ungünstigen Faktoren betrachtet: geopolitische Unsicherheiten, ein drohender Gaslieferstopp und die Unterbrechung der weltweiten Lieferketten. In den letzten Monaten hat Koenig & Bauer daran gearbeitet, die Abhängigkeit von Pipelinegas im Hinblick auf eine drohende Gasknappheit zu verringern. So kann das bisher für die Produktion benötigte Prozessgas ab Ende Juli 2022 vollständig substituiert werden. Darüber hinaus wird die Versorgung mit Brennstoffen für Heizenergie an den Hauptproduktionsstandorten bis Anfang September umgestellt. Unvorhergesehene Schwankungen im Stromnetz sind als Folge der eingeschränkten Gasversorgung nicht auszuschließen. Koenig & Bauer ist auch auf dieses Szenario vorbereitet und sieht mit den getroffenen Maßnahmen die eigene Produktion in allen europäischen Werken auch im Falle eines möglichen russischen Gaslieferstopps weitestgehend gesichert.
Operatives Ergebnis trotz gestiegener ineffizienter Produktionskosten aufgrund von Unterbrechungen der globalen Lieferketten verbessert
Der Umsatz der Gruppe blieb mit 491,8 Mio. € nach den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert und lag deutlich über dem Branchendurchschnitt, der nach den ersten fünf Monaten einen Rückgang von rund 13 % aufwies. Bezogen auf die einzelnen Quartale lag der Umsatz im zweiten Quartal über dem des Vorjahresquartals sowie über dem des ersten Quartals 2022. Auf der Ergebnisseite konnten die höheren Material- und Energiekosten durch die angekündigten Preiserhöhungen fast vollständig kompensiert werden. Allerdings hat sich der Anteil der ineffizienten Produktionskosten im zweiten Quartal aufgrund der weltweiten Unterbrechungen der Lieferketten vergrößert. Sie machen auch zusätzliche oder nachträgliche Arbeiten an Anlagen und Druckmaschinen notwendig und belasten die Produktivität in den Werken und vor Ort bei den Kunden. Auch der im Rahmen des Effizienzprogramms P24x eingeführte Zentraleinkauf zahlt sich angesichts der gestörten weltweiten Lieferketten aus. Insgesamt konnte das Programm P24x im ersten Halbjahr erfolgreich vorangetrieben werden und führte zu Einsparungen von rund 22 Mio. €. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) war mit 13,8 Mio. Euro noch negativ. Der Vorjahreswert von 6,4 Mio. € war durch die effizientere Umsetzung der P24x-Personalmaßnahmen um 21,3 Mio. € verbessert worden und lag operativ bei 14,9 Mio. €. Das operative EBIT verbesserte sich dementsprechend um 1,1 Mio. €, was einer operativen EBIT-Marge von -2,8% entspricht, nach -3,0% im Vorjahr. Nach Ertragsteuern weist der Konzern zum 30. Juni 2022 einen Nettoverlust von -15,8 Mio. Euro aus (Vorjahr: Nettogewinn von 1,1 Mio. Euro). Daraus errechnet sich ein Ergebnis je Aktie von -0,98 € (Vorjahr: 0,05 €). Mit einer Konzerneigenkapitalquote von 29,1 % (Ende 2021: 28,7 %) ist Koenig & Bauer dank dieser Eigenkapitalausstattung und der frei verfügbaren liquiden Mittel von mehr als 250 Mio. € finanziell gut aufgestellt.
Jahresprognose für 2022 und mittelfristige Ziele bekräftigt
Die zweite Jahreshälfte ist weiterhin von großen Unsicherheiten geprägt. Die weltweiten Unterbrechungen der Lieferketten sind ebenso wenig vorhersehbar wie die geopolitische Lage und die hohe Inflation in Europa und den USA und könnten die Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte dämpfen. Erschwerend kommt der derzeit unbekannte Verlauf der Pandemie in den Wintermonaten hinzu. Die für die zweite Jahreshälfte 2022 geplante Auslieferung unserer Maschinen und Anlagen stellt eine große Herausforderung dar und muss neu bewertet werden, wenn sich die Situation in der globalen Lieferkette weiter verschlechtert. Eine verlässliche Prognose für das Gesamtjahr 2022 ist daher zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Halbjahresberichts noch nicht möglich; Koenig & Bauer rechnet für 2022 weiterhin mit einer leichten Steigerung der Konzernleistung und der operativen EBIT-Marge gegenüber dem Vorjahr und bestätigt die mittelfristigen Ziele.
Dr. Stephen Kimmich, Finanzvorstand von Koenig & Bauer: "Trotz aller externen Unsicherheiten sehen wir uns gut aufgestellt, um unsere mittelfristigen Ziele für 2022 zu erreichen."
www.koenig-bauer.com.